Feuerwehr-Schlagkraft weiter erhöht
"Gegenüber dem bisherigen Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) von 1984 ist das neue Mittlere Löschfahrzeug (MLF) eine Revolution, ein Quantensprung in der Technik", beurteilt Neippergs Zugführer der Freiwilligen Feuerwehr, Martin Funovics, bei der Übergabe an der Kelter in Neipperg. Für Bürgermeister Rolf Kieser wird damit die Schlagkraft der Brackenheimer Gesamtwehr weiter erhöht. Am Abend zuvor gab es am gleichen Ort eine Disco, und am Sonntag wurde das freudige Ereignis mit Besuchern und Kameraden aus der Nachbarschaft gefeiert.
Umstrukturierung Bedingt durch eine innerbetriebliche Umstrukturierung bei der Herstellerfirma Iveco dauerte es länger als ursprünglich geplant, bis das Fahrzeug da war. "Da war die Fertigstellung des Airbus schneller als dieses Fahrzeug", meint der Stadtchef. Hinzu kam, dass wegen verschiedener Einbaufehler das Fahrzeug nochmals zurückgegeben werden musste: Statt des bestellten 1000-Liter-Tanks wurde ein 800-Liter-Wassertank geliefert. Dennoch genießt der Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen großes Vertrauen bei den Floriansjüngern. Kommandant Peter Hügle meint: "Gut Ding braucht Weile, und wir haben einen großen Schritt in Richtung Brandschutz für Brackenheim gemacht."
Bei der Übergabe waren die Probleme und der verspätete Auslieferungstermin vergessen. Uwe Freidinger von der Lieferfirma Iveco Magirus Brandschutztechnik übergab den symbolischen Schlüssel. Die Neipperger Truppe mit ihren 18 Floriansjüngern ist stolz. "Jetzt haben wir das richtige Werkzeug mit dem technischen Know-how und können gut damit arbeiten", meint der Zugführer. Jeder der Feuerwehrkameraden hat bis jetzt 35 Stunden Einweisung in das Fahrzeug bekommen.
Das sieben Tonnen schwere MLF beinhaltet unter anderem die Möglichkeit, im Fahrzeug Atemschutz anzulegen, eine Motorsäge, Wassersauger, Druckbelüfter, Stromerzeuger und vieles mehr. Es ist damit beispielsweise ideal für die Pkw-Brandbekämpfung und für einfache Hilfeleistungen. Zu den 180 000 Euro Kosten gibt es einen Zuschuss in Höhe von 47 000 Euro vom Land. "Mehr war nicht möglich", so der stellvertretende Kreisbrandmeister Heiner Schiefer. Nun sei der Neipperger Zug in der Lage, bei einem erforderlichen ersten Löschangriff zum Einsatz zu kommen. Wie das aussehen könnte? Dazu gab es nachmittags eine kleine Demonstration.
Jährlich wird der Fahrzeugpark der Brackenheimer Gesamtwehr, mit insgesamt 15 Fahrzeugen, aktualisiert. Die zirka 30 Jahre alten Fahrzeuge werden nach und nach durch neue ersetzt. Um weiter auf dem technisch neuesten Stand zu sein, steht nach 35 Jahren in Dürrenzimmern ein Wechsel an. Auch hier könnte sich Heiner Schiefer ein solches MLF vorstellen. Zuvor gibt es in diesem Jahr noch einen neuen MTW und einen neuen Kommandowagen, wie Kieser informiert. Der Bürgermeister wünschte der Wehr möglichst wenige Einsätze und einschränkend, wenn solche erforderlich seien, eine unfallfreie und gesunde Heimkehr.
Bild: Ein guter Moment für (v. r.) Heiner Schiefer, Peter Hügle, Martin Funovics, Bürgermeister Rolf Kieser und Uwe Freidinger. Rechts steht das alte Fahrzeug. (Foto: Dubinyi)