Feuerwehr wird der Trollinger-Marathon allmählich zu viel
Ehrenamtliche Helfer für den Trollinger-Marathon zu gewinnen, wird mancherorts schwierig. Die Brackenheimer Feuerwehr hat es abgelehnt, wie bisher die Strecke mit Posten zu sichern - aus Überlastung. Nun springen die Floriansjünger doch noch "notgedrungen" ein.
"Wir wollten eigentlich nicht mehr mithelfen", sagt Harald Zeyer, Kommandant der Brackenheimer Feuerwehr. Der Grund: "Wir haben schon genug zu tun." Bald jedes Wochenende seien die Zabergäuer Feuerwehrleute im ehrenamtlichen Einsatz. "Außerdem haben wir ja noch den Heuss-Lauf." Bei den ersten Trollinger-Marathons hatte die Brackenheimer Feuerwehr rund 100 Streckenposten und Helfer gestellt. "Da musste jeder Feldweg gesichert werden." Zeyer berichtet, dass das Rennen allerdings ohne seine Kameraden womöglich vor dem Aus gestanden hätte.
Denn laut den Sicherheitsvorschriften für solche Großveranstaltungen muss es eine Streckensicherung geben. Deshalb habe die Brackenheimer Wehr "notgedrungen" sich doch noch mal überreden lassen und postiert nun an einigen wichtigen Stellen ihre Leute mit Funkgerät. Alles in allem seien jedoch nur noch ein Dutzend Feuerwehrmänner und -frauen im Einsatz beim "Trolli" am 16. Mai.
Die Heilbronner Feuerwehr hat es von vornherein abgelehnt, die Strecke zu sichern. "Wir müssen schon bei 900 Veranstaltungen im Jahr - zum Beispiel in der Harmonie oder im Theater - Sitzwachen machen, das reicht", sagt Kommandant Eberhard Jochim. Er und sein Team bauen aber ein mobiles Funknetz für alle Sicherheitskräfte bei dem Großereignis auf. "Obwohl wir nicht dazu verpflichtet wären."
Die Unterländer Polizei besetzt "rund 30 neuralgische Verkehrspunkte", sagt der Pressesprecher der Ordnungshüter, Peter Lechner. In der Regel dort, wo Straßen abgesperrt werden müssen. Die Posten sind doppelt besetzt. Es sind beim Trollinger-Marathon also rund 60 Beamte im Einsatz. Lechner: "Da kommen wir bei unserer dünnen Personaldecke an die Schmerzgrenze." Allerdings begreife die Polizei die Sicherung des Verkehrs "als unsere Aufgabe, das ist halt unser Job". Indes, gibt Lechner zu bedenken, wäre es langfristig schon überlegenswert, "uns von polizeifremden Aufgaben zu entlasten". Doch das sei eine politische Entscheidung, die nicht in Heilbronn falle.
Die Heilbronn-Marketing-GmbH wehrt sich gegen den Eindruck, die Rekrutierung der insgesamt 1100 Köpfe zählenden Helferschar gestalte sich immer schwieriger. "Wir stoßen eigentlich überall auf Wohlwollen", erklärt Geschäftsführer Bernhard Winkler. Gleichwohl könne es lokal spezifische Probleme wie in Brackenheim geben. Winkler bezeichnete es zudem als "Anmaßung, wenn ein Feuerwehr-Kommandant denkt, ohne seine Wehr würde der Marathon nicht stattfinden". Das sei völlig überzogen. Winkler: "Wenn wir Helfer brauchen, dann bekommen wir auch welche."