Selbst in der Hölle löschen sie Feuer
188 Aktive tun bei der Freiwilligen Feuerwehr in Brackenheim Dienst. 116 mal ist die Wehr im vergangenen Jahr zu Einsätzen und 48 mal zu Sicherheitswachen ausgerückt. 20 Brände galt es zu löschen, wie Kommandant Harald Zeyer bei der Versammlung in Hausen berichtete.
Im Jahr 2002 hatte die Brackenheimer Wehr mit 379 Ausbildungs- und Übungsterminen 14 weniger als im Vorjahr, dafür aber wesentlich mehr Einsätze. Insgesamt bringen es die Floriansjünger auf mehr als 18 000 Stunden für Einsätze, Übungen, Lehrgänge und Dienste.
Zeyer, der auch stellvertretender Kreisbrandmeister ist, stellte die Frage, ob sich die Feuerwehren in Deutschland am Scheideweg befinden: Im Personalbereich seien sie mit Rückgang und Motivationsverlust konfrontiert. Die Grenze der Leistungsfähigkeit sei erreicht.
Wenn es um Mittelstreichungen bei Bund und Ländern gehe, seien die Feuerwehren allerdings vorne dabei. Brackenheim selbst steht allerdings gut da, wie Bürgermeister Rolf Kieser feststellte. 1991 sei groß gebaut worden und auch im Fahrzeugbereich ist die Wehr gut ausgestattet.
Die Ausbildung ist weiter verbessert worden. Abgelegt haben inzwischen 94 Prozent der Aktiven und der Altersabteilung das Leistungsabzeichen in Bronze, 74 Prozent das in Silber und 36 Prozent das in Gold.
Insgesamt leisteten die Brackenheimer 14 562 Ausbildungs- und Übungsstunden. Die Altersabteilung, die bei manchen Einsätzen, wie beim Hochwasser, auch mit dabei war, besteht aus 48 und die Jugendfeuerwehr aus 29 Mitgliedern. Zeyer freute sich, dass inzwischen elf Mitglieder von der Jugendfeuerwehr zu den Löschzügen wechselten.
Über 100 Einsatzkräfte waren bei Hochwasser in fünf von acht Stadtteilen Brackenheims im Einsatz. Über 1000 Sandsäcke wurden befüllt und mit den 600 vorhandenen verbaut. Bei den Einsätzen wurden fünf Personen gerettet und neun verletzt. Insgesamt fielen 2906 Einsatzstunden an, 1000 mehr als im Vorjahr.
Die Zugführer berichteten von den Einsätzen der Teilortwehren und ihren Aktivitäten des Jahres. Jugendleiter Friedrich Reiner berichtete, dass inzwischen fast aus allen Stadtteilen junge Leute zur Jugendfeuerwehr kommen, um dort an Ausbildung und Aktivitäten teilzunehmen.
Im Feuerwehrmagazin werde es eng, so Bürgermeister Rolf Kieser, aber auch bei den Finanzen der Stadt. Dennoch wird dem Wunsch auf Ausbau für die Jugend nachgekommen und das Material bezahlt. Den Ausbau nehmen die Floriansjünger selbst vor. Es wird auch sonst keine Kürzungen der Mittel für die Brackenheimer Wehr seitens der Stadt geben.
Wenn Dekan Werner-Ulrich Deetjen mit seinem humorigen Dankeschön richtig liegt, dann kommen Feuerwehrleute in den Himmel. Der Teufel will sie nicht, weil sie immer gleich mit Löschen anfangen.
Ehrungen und Beförderung:
Bei der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehren Brackenheims konnte Kommandant Harald Zeyer Erich Neuschwander und Kurt Heckler für 60 Jahre Mitgliedschaft sowie Frieder Sick und Albrecht Fischer für 25 Jahre Dienst auszeichnen. Nachträglich vom Vorjahr wurden Klaus Rex, Lothar Wolf und Helmut Wentz geehrt.
Elke Sailer vom Löschzug Meimsheim wurde zur Oberfeuerwehrfrau befördert.
Die Sammlung für die Angehörigen der Feuerwehr-Opfer beim Terroranschlag vom 11. September 2001 in New York wurde von der Stadt Brackenheim und vom Unternehmer Klaus Dieter Schunk auf 2500 Dollar aufgestockt und nach New York weitergeleitet. Hierfür überreichte Kieser dem Kommandanten die Dankesurkunde aus den USA.