Frieden schließen mit Wespen
Wie sollte man sich mit lästigen Wespen arrangieren? Bloß nicht totschlagen, raten Experten. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Einer davon ist, dass Wespen nützlich sind. Und nur zwei Arten der gelb-schwarzen Insekten stechen.
Was tun, um die Störenfriede loszuwerden? Diese Frage beschäftigt derzeit viele, die im Freien frühstücken, vespern oder Eis essen. Kaum steht das Essen auf dem Tisch, sind die Wespen schon da. In diesem trockenen und heißen Sommer, so scheint es, in besonders großer Zahl.
Wassernebel vertreibt Wespen
Ein Allheilmittel gibt es nicht, um die schwarz-gelb-gestreiften Insekten zu vertreiben. Ein simples und effektives Mittel, mit dem auch der Heilbronner Wespen- und Hornissenfachberater Eckhard Ay gut leben kann, ist Wassernebel aus einer einfachen Blumensprühflasche. Wespen mögen keine Nässe, diese beeinträchtigt ihre Flugfähigkeit, deshalb suchen sie rasch das Weite.
Der positive Nebeneffekt für den Menschen: Die feinen Wassertröpfchen bringen Abkühlung bei der Hitze. Experte Ay, im Hauptberuf Feuerwehrmann, nutzt zudem gerne ätherische Substanzen wie Nelken- und Lavendelöl. Auch mit Gewürznelken gespickte Zitronen sollen helfen.
Nur zwei Arten stechen
Von zwölf heimischen Faltenwespen, die als Volk leben und Nester bauen, sind es nur zwei Arten, die Menschen auf die Pelle rücken: Deutsche Wespe und Gemeine Wespe, deren Namen sich aus dem Lateinischen Vespula germanica und vulgaris ableiten. Ihre Verwandten wie die Mittlere Wespe, die nichts wissen wollen von Zwetschenkuchen und Apfelschorle und nicht zustechen, sehen der Deutschen und Gemeinen Wespe zum Verwechseln ähnlich.
"Früher hat man ganz unbefangen alles beseitigt, was wie eine Wespe aussieht", sagt Jürgen Vogt von der Heilbronner Berufsfeuerwehr. Das sei inzwischen glücklicherweise anders. Wenn Menschen in der Leitstelle anrufen, die sich von Wespen belästigt oder bedroht fühlen, dann versuche man, die Anrufer zu beruhigen und ihnen die Ängste zu nehmen. Vogt versucht klarzumachen, dass Wespen auch nützliche Tiere sind, die unter anderem Stechmücken vertilgen. "Wespen nerven und sind frech, aber ich habe lieber fünf Wespen am Tisch als zehn Schnaken im Schlafzimmer", sagt der Feuerwehr-Mitarbeiter.
Berater ist Psychologe
Hausbesuche und Beratung vor Ort durch den Feuerwehr-Kollegen Eckhard Ay seien derzeit wegen Corona leider nicht möglich. Für Beschäftigte in systemrelevanten Berufen greifen Einschränkungen. Kann Ay tätig sein, versucht er, Mensch und Tier zu trennen und etwa Bereiche in Haus oder Garten, in denen das Wespennest hängt, mit Fliegendraht abzuteilen. "Ich sehe mich dabei mehr als Psychologe." Seiner Einschätzung nach sind Menschen etwas sensibler geworden und suchen häufiger nach Alternativen, die Tiere nicht zu töten.