Im Katastrophengebiet selbst mit angepackt
Schlammmassen und zerstörte Wohnhäuser: Auch die Stadt Grimma beklagt verheerende Schäden durch das Hochwasser. Und die Flutopfer werden noch lange auf Hilfe angewiesen sein. Selbst mit anpacken wollten fünf Brackenheimer, die eine private Hilfsfahrt nach Grimma organisierten.
Am frühen Morgen starteten Otto und Hans Schmoll sowie Jürgen Kühner, Jochen Lietke und Marion Thiel von Hausen aus ins Überschwemmungsgebiet Muldental und zur Stadt Grimma.
Im Gepäck befanden sich drei Hochdruckreiniger, ein Notstromaggregat, 60 Paar Gummistiefel, Schaufeln und Besen, 13 Betten, zwei Tonnen Äpfel und Birnen, Kleider, Elektrohaushaltsgeräte und eine private Geldspende.
Im Aufnahmelager des Technischen Hilfswerks freute man sich besonders über die inzwischen rar gewordenen Reinigungsgeräte.
In einer Sammelunterkunft übernachteten die Brackenheimer zusammen mit etwa 350 anderen Freiwilligen aus ganz Deutschland. Dort knüpften sie auch erste Kontakte zur Einsatzleitung der Bundeswehr, des Technischen Hilfswerks und des Roten Kreuzes.
Der eigene Laster wurde am nächsten Tag kurzerhand zum Einsatzwagen mit Lebensmitteln und Getränken für die Betroffenen und die Helfer. In einer Schule halfen sie, 60 Tonnen Sand und Schlamm in die bereitgestellten Container zu füllen.
Und in zehn Räumen mussten die schweren Wandtafeln abgebaut werden. Auch Lehrer aus der USA, die in Leipzig unterrichten, und viele andere Freiwillige halfen bei den Aufräumarbeiten.
Das Mittagessen kam für die unzähligen Helfer aus der Gulaschkanone. Danach wurden weitere Häuser von den Schlammmassen befreit. An einem denkmalgeschützten Gebäude klopften die Unterländer den Putz ab.
Eine Ortsbesichtigung am Abend sollte Aufschluss über das Ausmaß der Schäden geben. Fotos wurden von den Stellen gemacht, wo die Gewalt des Wassers besonders sichtbar war.
Nach einem Tag Schwerstarbeit ging es spät abends wieder zurück in die Heimat.
Das Ausmaß der Verwüstungen im Katastrophengebiet ist immer noch nicht so richtig überschaubar. "Über 3000 Bürger sind in Grimma ohne Wohnung", berichtet Otto Schmoll. In der Altstadt sind über 30 Häuser eingestürzt.
Weitere wurden inzwischen abgerissen, Hunderte sind so stark beschädigt, dass der Erhalt keinen Sinn macht.
Bedarf besteht laut Schmoll besonders an Trockengeräten aller Art, Maschinen und Werkzeugen zum Renovieren und Reparieren sowie an Reinigungsgeräten. Vor allem aber fehlt es im Katastrophengebiet an freiwilligen Helfern. Von Möbel- und Kleiderspenden rät er dagegen ab: "Die Lager sind voll."
Info: Menschen, die persönlich helfen wollen, vermittelt die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Grimma Patenschaften für Flutopfer unter der Telefonnummer 03437 / 918236.